Natürlich ist auch in Großefehn die Zeit nicht stehen geblieben. Doch haben sich die Bewohner der Gemeinde Vieles bewahrt, was sich in der „guten, alten Zeit“ bewährt hat. Zunächst geschah das, weil die hier lebenden Menschen sich moderne Errungenschaften schlichtweg nicht leisten konnten. Nun aber hält man bewusst an Überliefertem fest, um es für die Nachwelt zu erhalten. Das gilt für typische Gebäude ebenso wie für alte Handwerkstechniken, die andernorts längst „ausgestorben“ sind. Und auch die Lebensart der Fehntjer unterscheidet sich wohltuend von der in den hektischen und lärmenden Städten: Die Einladung „erstmal ’n Koppje Tee“ gibt die Gelassenheit und Beschaulichkeit in diesem Landstrich wieder und wird auch dann angenommen, wenn die Zeit noch so „drückt“ – ganz nach dem Wahlspruch: „Hast du es eilig, dann mach einen Umweg!“
Die Ostfriesen haben sich auch ihren „Nationalsport“ erhalten, das Boßeln. Es wird nicht nur von Freundes- oder Kollegenkreisen als geselliges Beisammensein praktiziert, sondern ist ein echter Leistungssport, in dem sogar Europameisterschaften ausgetragen werden. Schon in den Kinderschuhen trainieren die Fehntjer ihren Sport, den man bis ins hohe Alter ausüben kann.
.. hält stets ein Tässchen Tee bereit
Das Teetrinken ist für die Ostfriesen nicht allein ein kulinarischer Genuss. Es steht auch für das Lebensgefühl der Menschen. Der Spruch „Abwarten und Tee trinken“ könnte von einem Ostfriesen stammen. Man lässt sich Zeit. Da werden nicht etwa Teebeutel lieblos in heißes Wasser gehängt. Nein, loser Tee muss es sein, der in den „Treckpott“ gefüllt wird. Am liebsten einer, der nach den persönlichen Vorlieben gemischt wurde. Tatsächlich wird in Großefehn noch heute das alte Handwerk des Teemischers ausgeübt. Aus Assam-, Darjeeling- und Ceylontee besteht die „Ostfriesenmischung“, die auf das hiesige Wasser abgestimmt wird. Die Zubereitung folgt einem festen Ablauf: Das Wasser wird im Kessel zum Kochen gebracht. Zunächst wird die Kanne damit ausgespült. Dann gibt man pro Tasse (Merke: „Drei Tassen sind Ostfriesenrecht“) einen Teelöffel Tee und einen zusätzlichen „für die Kanne“ hinein und füllt etwas kochendes Wasser hinein. Die Zubereitung folgt einem festen Ablauf: Das Wasser wird im Kessel zum Kochen gebracht.
Zunächst wird die Kanne damit ausgespült. Dann gibt man pro Tasse (Merke: „Drei Tassen sind Ostfriesenrecht“) einen Teelöffel Tee und einen zusätzlichen „für die Kanne“ hinein und füllt etwas kochendes Wasser hinein. Der Tee muss nun ziehen: drei Minuten, wenn er anregen soll, fünf Minuten, wenn er eine beruhigende Wirkung haben soll. Nun wird das restliche heiße Wasser dazu gegossen. In die kleinen Teetassen werden ein bis zwei „Kluntjes“ (Kandisstücke) gelegt und mit heißem Tee zur Hälfte gefüllt. Wenn der Kandis dabei klirrt, wird das Teetrinken auch zu einem akustischen Erlebnis. Nun noch ein paar Tropfen Sahne („Rohm“) mit dem Sahnelöffel an den Rand träufeln, den aufsteigenden „Wölkchen“ („Wulkjes“) zusehen und in drei Schlückchen genießen. Ganz wichtig: Der Tee wird nicht umgerührt. Den Löffel, der auf der Untertasse liegt, benutzt man ausschließlich dazu, ihn nach seiner letzten Portion Tee in die geleerte Tasse zu stellen, um damit das Ende der Teezeremonie zu dokumentieren.
Großefehn-Urlaubern wird das Ankommen in unserem 5-Mühlen-Land durch einen informationsreichen Vormittag, im Seminarraum des Reitsport-Touristik-Centrums, erleichtert.
Vom 01. Juli bis 31. August immer dienstags um 11 Uhr lädt der Gastgeberverein Neuankömmlinge zu einer Gästebegrüßung ein. Bei einer leckeren Tasse "Ostfriesentee" mit Gebäck erfährt man Wissenswertes über Land und Leute, über Sehenswürdigkeiten und Erlebnisangebote.
Ein bisschen erinnert es ans Kegeln im Freien, doch wenn die Boßelkugel geworfen wird, geht es nicht darum, möglichst viele Holzfiguren umzuwerfen. Vielmehr muss die Kugel auf dem Asphalt eine möglichst weite Strecke rollen – auch durch Kurven hindurch und über Unebenheiten der Straße hinweg. Gespielt wird in zwei gegeneinander antretenden Gruppen. Kann man mit seiner Kugel die der Gegner überholen, gibt es Punkte. Sieger ist derjenige, der am Ende auf der Strecke die meisten Punkte sammeln konnte. Wie man die hölzerne Kugel möglichst weit über die Wege rollen lässt und dabei auch noch das milde Reizklima Ostfrieslands genießt, erfährt man in der Wallheckenlandschaft Großefehns. Die Fehntjer Boßelstrecke befindet sich in Akelsbarg und wurde sogar nach dem friesischen „Nationalsport“ benannt.
Schnupperboßeln
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Mindesteilnehmerzahl: 8 Personen. Infos & Anmeldung unter 0 49 45 - 95 96 11
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